Anna Kebschull

Ihre neue Landrätin im Landkreis Osnabrück

Landkreis muss Einfluss wahrnehmen

Landkreis muss Einfluss wahrnehmen

Kebschull sprach mit BI über Stromtrassenplanung

Bissendorf – Wie kann Einfluss genommen werden auf eine anwohner- und naturverträgliche Stromtrassenplanung? Über diese Frage sprach Grünen-Landratskandidatin Anna Kebschull mit Vertretern der Bürgerinitiative „Keine 380 kV-Leitung am Teuto“. Fast 50 Betroffene nutzten die Gelegenheit zum Gespräch über das weitere Vorgehen.

Noch bis zum 8. Juli könne jeder Einwendungen im Rahmen des Raumordnungsverfahrens beim zuständigen Landesamt in Oldenburg erheben, erklärte der Bissendorfer Initiativensprecher Christian Bräke beim Ortstermin am Kammweg in Jeggen. Anschließend werde das Land die Planfeststellung vorbereiten, gegen die geklagt werden könne.

Der Landkreis müsse als Träger vielfältiger öffentlicher Belange mehr Einfluss nehmen, forderte Waldbesitzer Joachim Kellermann von Schele. Schließlich gehe es neben den Beeinträchtigungen vieler Bürger auch um den Schutz des FFH-Gebietes Alt-Schledehauser Berg und der anderen Waldflächen. Die beste Lösung sei die Erdverkabelung auf einer der Bestandstrassen, in die die 110-kV-Leitung von Westnetz integriert werden müsse.

„Bund und Land Niedersachsen weisen sich gegenseitig die Verantwortung für bessere Lösungen zu“, kritisierte der Meller Initiativensprecher Frank Vornholt. Während der frühere bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer für Bayern rigoros Erdkabel durchgesetzt habe, werde ein solches Engagement seitens der niedersächsischen Landesregierung bisher vermisst.

Vornholt kritisierte zudem, dass entgegen mündlicher Erklärungen aus dem Landtag von Niedersachsen die kostensparende und schneller realisierbare AGS-Technik für Erdverkabelung bisher nicht aufgegriffen wurde. In Vorbereitung sei die Nutzung der AGS-Technik in ostdeutschen Bundesländern, auch aus China sei Interesse bekundet worden. „Dann droht uns nach dem Transrapid auch noch diese innovative Technik verloren zu gehen“, so Vornholt. Hingewiesen wurde auf Störungen, die fortschrittliche landwirtschaftliche Fahrzeuge zukünftig durch Wirkungen von Höchstspannungstrassen bekommen könnten.

Nach Auffassung von Kebschull muss der Bund die Grundsteuerung der Stromtrassenplanung umkehren. „Neue Technologien, wissenschaftliche Erkenntnisse und regionale Kompromisse müssen vorrangig Berücksichtigung finden vor der starren Grundregel, dass Überlandleitungen Vorrang haben“ so die Grünen-Kandidatin für das Amt der Landrätin. Zudem müsse die Notwendigkeit neuer Trassen für die Energiewende mit dezentraler Ausrichtung nachgewiesen werden, die nicht der Verlängerung der Kohleverstromung dienen dürften.

Der Bissendorfer Grünen-Fraktionsvorsitzende Claus Kanke wies darauf hin, dass das Thema in öffentlicher Sitzung des Gemeinderates am 19. Juni ab 18 Uhr mit Vertretern von AMPRION und dem Leiter der Raumordnungsbehörde, Bernhard Heidrich, behandelt werde. Von einer starken Teilnahme der Bissendorfer Bürgerinnen und Bürger sei auszugehen.