Vom „Pottstück“, einem alten Hof und neuen Ideen
Wertschätzung für Nahrung stärken
Ein von prächtigen, hohen Bäumen umrahmter Grasweg lässt ahnen, was den Besucher auf diesem Hof im Ankumer Ortsteil Westerholte erwartet.
1441 als Hofstelle gegründet wurde das heutige Bauernhaus im Jahr 1791 erbaut. Heute erwacht das geschichtsträchtige Anwesen in den Händen von Günter Hugenberg, der den ehemaligen Familiensitz mit Haus und Grundstück vor wenigen Jahren wieder neu erwarb und an dieser Stelle das Westerholter Wurzelwerk ins Leben gerufen hat.
„In den letzten Jahrzehnten haben wir mit dem weitgehenden Verschwinden der heimischen Nutzgärten Kulturgut und Wissen verloren, das müssen wir ändern.“ fordert der studierte Gartenbauingenieur. „Es ist eine dringende gesellschaftliche Aufgabe die Verbraucher wieder in eine Beziehung zur Herkunft der Lebensmittel zu stellen. Mit dem „Westerholter Wurzelwerk“ sollen Bewusstsein, Kenntnis und Wertschätzung für die Gemüse-Erzeugung zurückgewonnen werden. Für viele ist eine Kräuterecke im eigenen Garten ein erster Schritt, um wieder einen eigenen Zugang zu einer selbstbestimmten und möglichst natürlichen Ernährung zu bekommen.“, so Hugenberg.
Mit vielen Angeboten für Kinder und Erwachsene möchte das „Wurzelwerk“ die Menschen ansprechen und wieder dafür begeistern, einen eigenen Küchen- und Nutzgarten anzulegen. Wie das geht, erfahren Interessierte zum Beispiel in den Gartenseminaren, die hier jeden ersten Samstag im Monat stattfinden. Zukünftig möchte Hugenberg einen besonderen Schwerpunkt auf die konzeptionelle Entwicklung und Begleitung von Schulgärten legen. Interessierte Klassen können sich gern jetzt schon melden.
Toll findet diese Idee auch Landratskandidatin Anna Kebschull. Dass Bewusstsein und Wertschätzung für selbst angebautes Obst und Gemüse wieder zurück gewonnen werden, hält sie für einen Schritt in die richtige Richtung. „Das ist längst überfällig.“ stellt Kebschull fest. „Statt immer mehr Steinwüsten in unseren Vorgärten zu bauen, müssen wir die Menschen mitnehmen und auf dem Weg begleiten, wieder Wissen um die richtigen Kulturverfahren über Anbau von eigenem Obst und Gemüse zu bekommen.“
Neben den Gärten auf der Hofstelle und dem liebevoll restaurierten Seminarraum im alten Haupthaus bietet die Westerholter Initiative auch Hühner- und Bienenpatenschaften an und ist offen für viele Projekte und Ideen. So findet zum wiederholten Mal in diesem Sommer auch einen Ferienkurs im Rahmen des Ferienspaßprogramms statt. Ein Kindergarten in Merzen hat auf dem Gelände sein eigenes Gartenbeet und freut sich über den fruchtbaren alten Kulturboden. „Geradezu eine Einladung, selbst aktiv zu werden.“, zeigt sich Kebschull begeistert.